Geschichte
der „HERDEN MÜHLE“ zu Theisbergstegen
Das
Mühlenanwesen stand auf der linken Seite des Glanes, also im
ehemaligen
Ort Steegen.
Schon im
Jahre 1543 wird die Mühle als Säge- und Mahlmühle erwähnt.
Damals
kam sie an den Pfalzgrafen Ruprecht, gegen den Zehnten zu
Pfeffelbach und
Alben, welche zum Remigiusberge gehörte. Daher war diese Mühle
zuletzt
der Kurpfälzischen Hofkammer zuständig.
Im Jahre 1610 wird der Müller Sonntag von der Leidtsthaler Hube
bei
Rehweiler als der Besitzer der Herden Mühle zu Stegen erwähnt.
Wann die Theisbergstegener Mühle erbaut wurde und wer bis 1717
die
Besitzer waren, ist leider nicht bekannt.

Im Jahre 1716 kam Christoph
Braun von Wolfstein in die Theisbergstegener Mühle.
Er war aus der Linie Braun, die heute noch eine Firma in
Wolfstein besitzt.
Diese stammte zuvor aus Pfeffelbach.
Christoph Braun, geboren am 8.
Mai 1695 in Wolfstein, heiratete am 22.
September 1716 in Theisbergstegen die Anna Margaretha Potz
(Pooth)
von Gimsbach.
Aus dieser Ehe gingen 12
Kinder hervor.
Der Kurfürst Karl Phillip von
der Pfalz gab am 16. Januar 1740 die Kurfürstliche
Erbbestandsmühle zu Theisbergstegen dem bisherigen Inhaber
derselben,
Christoph Braun, zum Erbbestand.
Einer der Söhne, Johannes
Braun, geboren am 9. August 1724 in Theisbergstegen, heiratete
am 27. Januar 1752 die Anna Catharina Theobald von Etschberg.
Am 23. Februar 1759 gab Carl
Theodor, Pfalzgraf bei Rhein, auf Ansuchen des Christoph Braun,
Erbbestandsmüller zu Theisbergstegen, die Bewilligung, die
besitzende Erbbestandsmühle seinem Sohn Johannes Braun für 3500
Gulden
zu überlassen. Dafür musste der Übernehmer sogleich 2 Gulden und
33 Kreutzer
an die Amtskellerei Lauterecken bar bezahlen.
Johannes Braun und dessen
Ehefrau bekamen die Bestätigung auf zwei Generationen, dass die
Kinder und Enkel die Mühle als Erbbestand inne hätten.
Dies war aber nur zum Nutzen des Müllers, wenn sie die darin
enthaltenen Prästationes (Abgaben) jederzeit richtig abführten.
Dies musste der Müller
Johannes Braun geloben und versprechen und die enthaltenen
Konditionen
auf das getreulichste erfüllen. Mit eigener Handschrift musste
er die Forderungen
der Kurpfälzischen Hofkammer unterzeichnen. Immer wieder lies
sich der Müller
den Erbbestandsbrief erneuern.
Laut Mühlenbuch von Friedrich
Wilhelm Weber war die Mühle eine
Mahl-, Ohlig-, Walk-, und
Holzschneidermühle.
Sie hatte zwei Mahlgänge und einen Schälgang.
Erbbeständer sind Johannes
Braun und seine Ehefrau Katharina mit 5
benannten Kindern Erbbestandsbrief vom 12. März 1763 für ihn und
alle
folgenden Generationen.
Die Pacht betrug 12 Malter
Korn für die Mahlmühle, 3 fl. Für die Ohligmühle,
1 fl. 30 Kr. für die Bord und Walkmühle.
Der Sohn, Johannes Braun II,
geboren am 28. November 1760 in Theisberg-
stegen, heiratete am 6. Januar 1786 die Elisabetha Barbara
Göttel von
Reichenbach. Sie hatten vorerst die Mühle als Erbbestand.
Bis 1792, bevor das Land links
des Rheines französisch besetzt und
schliesslich dem französischen Staat einverleibt wurde, waren
die Müller
nur als Pächter eingesetzt und mussten die Mühlenpacht zahlen.
Erst nach Einführung der Gewerbefreiheit waren die Müller
eigentliche Besitzer.
Als Dritter folgte im
Müllergeschlecht Johannes Braun III, geboren am 28.
November 1789 in Theisbergstegen. Er verehelichte sich am 8.
Septmeber
1812 mit Margaretha Weißmann von Rothselberg. Aus dieser Ehe
ging die
Tochter Frederika hervor.
Frederika Braun, geboren am
19. September 1816 in Theisbergstegen,
heiratete am 19. September 1833 Jakob Drumm vom Drummchen Gut in
Neunkirchen. Er war jetzt Müllermeister in der Mühle.
Vier Generationen Braun folgte
eine Generation Drumm in der Mühle als Müller.
Das Ehepaar hatte 12 Kinder, 8 Söhne und 4 Töchter. Einer der
Söhne fiel
in den Glan und ertrank. Die anderen Söhne und eine Tochter
wanderten nach Amerika aus. Drei Töchter bleieben hier, eine in
Etschberg, eine in Mühlbach
und eine in Idar-Oberstein.
Bis in das Jahr 1870 kaufte
Jakob Drumm Land dazu. Er hatte damals
14 Tagwerk und 89 Dezimal als Eigentum, das waren knapp 5
Hektar.
Bei Umbaumaßnahmen soll er
sich von seinem Neffen Jakob Drumm,
Gutsbesitzer in Neuenkirchen, Geld geliehen haben. Der Müller
Jakob
Drumm starb 1879, seine Ehefrau 1875. Nach dem Tod der Eltern
stand
die Mühle still. Die Einrichtung der Wohnung wurde laut
notariellem Akt
versteigert, der Erlös unter den 11 Nachkommen verteilt.
Die Mühle ging in den Besitz
des Jakob Drumm, Gutsbesitzer in Neunkirchen
über. Laut Inschrift baute dieser 1884 die Scheune mit Stall neu
auf.
Er verpachtete die Mühle an den Müllermeister Jakob Maurer, der
mit
seiner Familie von Frankeneck nach Theisbergstegen kam, mit der
Absicht
die Mühle zu kaufen.
Der Besitzer Drumm jedoch
verkaufte nicht, weshalb der Müller Maurer nach
einer Pachtzeit von 10 – 12 Jahren, die damals freigewordene
Friedelhausener
Mühle erwarb.

Die
Mühle heute, noch im Um und Ausbau.
Müllerfamilie Drumm im Jahre 1868

Hinten: Baumann Philipine (geb. Drumm) geb. 1856, Fauß
Friederika
(geb. Drumm) geb. 1845, Fauß Nikolaus, Drumm august geb. 1854;
vorne: Drumm Friederika (geb. Braun) geb. 1816, Drumm Otto geb.
1860, Drumm Jakob (Müllermeister) geb.1811, Drumm Eugen geb.
1860, Feick Elisabetha (geb. Drumm) geb. 1851
Danach
stand die Mühle zu Theisbergstegen einige Jahre leer und es
häuften sich die Klagen und Bescherden der Bürger, wegen
Versumpfung
der Wiesen, sowie Hochwasser und Hinterwasser. Der Besitzer
Drumm
wurde immer wieder vom Königlichen Bezirksamt Kusel zur Abhilfe
aufgefordert,
aber es geschah nichts.
Das alte
Gebäude muss abgebrannt sein. Es stand laut alter Zeichnung mit
dem Giebel zum Glan. Nach dem Wiederaufbau von Jakob Drumm im
Jahre 1900 steht das neue Gebäude in Flussrichtung des Glanes.
Die
Inschrift über der Haustür lautet:
J D (für Jakob
Drumm)
A D geb. W
1900
Am 11.
November 1901 verkaufte Jakob Drumm die Mühle an Philipp Legrum.
Derselbe richtete in dem Anwesen eine mechanische Schreinerei
und Glaserei ein. Das Triebwerk wurde verwendet zur Erzeugung
des elektrischen Lichtes für den eigenen Betrieb und der
Ortslampen.
Die
Holzverarbeitungsfabrik Philipp Legrum hatte den ersten
Bauabschnitt als Wohnhaus und den zweiten für gewerbliche Räume
genutzt. Die Scheune hinter
dem Hof könnte als Lagerraum gedient haben. Im Betrieb Legrum wurden
Türen
und Fenster hergestellt. Legrum wurde im ersten Weltkrieg zum
Militär eingezogen
und ist gefallen.
Nach
einigen Reparaturen und Umbauten ging die frühere Mühle am 21.
September 1918 in den Besitz von Jakob Ruprecht, Betriebsleiter
der Pfalz-Saarbrücker Hartsteinwerke, über.
Ruprecht
ließ das ehemalige Mühlengebäude zu einem Wohngebäude umbauen.
Als nächster Besitzer folgte sein Sohn Peter Ruprecht, der aber
nach Simmern
im Hunsrück verzog.
1986 ging
das Anwesen durch den Kauf in den Besitz der Gemeinde
Theisbergstegen über.
Nach
einem Umbau der Scheune richtete die Verbandsgemeinde Kusel im
Erdgeschoss ein Feuerwehrgerätehaus ein. Einen Schulungsraum für
die örtliche Feuerwehr sowie ein großer Dorfgemeinschaftsraum
wurde im Dachgeschoss untergebracht.
Nach
weiteren Umbauten im Erdgeschoss ist heute auch das Zimmer des
Bürgermeisters dort eingerichtet, sowie ein Sitzungssaal und
ein Archiv.
Ein Teil des im Jahre 1900 wieder aufgebauten Gebäudes wurde
wegen starker baulicher Mängel 2007
abgerissen.
Zusammenstellung anno 1992 Alfred Klein, Theisbergstegen
Quelle: Auszüge aus den Mühlenbüchern beim Landesarchiv
Speyer Best. A2 Nr. 1642 1 / sowie aus Unterlagen beim
Kreisarchiv Kusel und aus Beiträgen der Familienforschung Braun
und Drumm.
Die Godelhauser Mühle
Auch eine
weitzureichende Geschichte hat die Mühle zu Godelhausen.
Der Godelhauser Bürger Hans Karcher hatte sie im Jahre 1583
errichtet,
wobei er den Herzögen einen Pachtzins von zwei Gulden und zwei
Malter
Korn zu zahlen hatte.

Die Godelhauser Mühle stand immer im Schatten der Theisbergstegener
Bann Mühle, weil die Bauern verpflichtet waren, zunächst die
aufzusuchen
und nur in Ausnahmefällen nach Godelhausen zu gehen.
Dennoch
konnte sich die Mühle überraschend lange halten. Im Jahre 1609
wohnte Debold Schloß mit sieben Kindern in der Godelhauser
Mühle, die
offenbar während des Dreißigjährigen Krieges ebenfalls zerstört
wurde.

Um 1740 liefen hier
dann bereits drei Wasserräder. Der Müller mahlte nicht
Nur Mehl und Ohligprodukte, sondern betrieb im Mühlenteich
außerdem
einen Aalfang.
Laut
Erbstandsbrief hatte der Müller Abraham Theobald zwei Gulden,
drei Malter Korn und vier Malter Hafer an den Herzog zu
liefern.
In den
folgenden Jahrzehnten wechselte die Mühle mehrfach den Besitzer
in der nun die Bauern von Godelhausen, Eisenbach und Etschberg
mahlen
ließen.

Erst im Jahre 1903
wurde die Mühle von der Stadt Kusel erworben und zu einem
Wasserwerk ausgebaut.
Heute
beherbergt sie ein Restaurant mit dem Namen das „Alte
Wasserwerk“.
Quelle: 100 Jahre Gesangverein Godelhausen
Orts und Vereinschronik
von Rainer Dick
1990
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